[ << Die Ausgabe verbessern ] | [Anfang][Inhalt][Index] | [ Vorlagen >> ] |
[ < Automatisches Verhalten ] | [ Nach oben : Positionierung von Objekten ] | [ Die direction-Eigenschaft > ] |
5.4.2 within-staff (Objekte innerhalb des Notensystems)
Es wurde schon gezeigt, wie die Befehle \voiceXXX
die Richtung
von Bögen, Fingersatz und allen anderen Objekten beeinflusst,
die von der Richtung der Notenhälsen abhängen – siehe Stimmen explizit beginnen.
Diese Befehle
sind nötig, wenn polyphone Musik geschrieben wird, damit sich
die einzelnen Melodielinien klar abzeichnen. Es kann aber von Zeit
zu Zeit nötig sein, dieses automatische Verhalten zu verändern. Das
kann entweder für ganze Abschnitte, aber genauso auch nur für eine
einzelne Note vorgenommen werden. Die Eigenschaft, die die Richtung
bestimmt, ist die direction
-Eigenschaft eines jeden Layout-Objekts.
Es soll erst erklärt werden, was sie bewirkt und dann eine Anzahl
an fertigen Befehlen für die üblicheren Situationen präsentiert werden,
mit denen Sie gleich loslegen können.
Manche Layout-Objekte, wie Legato- und Bindebögen, biegen sich
oder zeigen entweder nach oben oder nach unten, andere, wie
Hälse und Fähnchen, verändern auch die Position rechts oder links,
je nach der Richtung, in die sie zeigen. Das wird automatisch
berücksichtigt, wenn die direction
-Eigenschaft verändert
wird.
The direction -Eigenschaft (Richtung) | ||
Fingersatz |
The direction
-Eigenschaft (Richtung)
Das folgende Beispiel zeigt im ersten Takt die Standardeinstellung für Legatobögen, die bei hohen Noten oberhalb, bei tiefen Noten indessen unterhalb platziert werden. Im nächsten Takt werden beide Bögen nach unten gezwungen, im darauf folgenden Takt nach oben, um schließlich wieder auf den Standard eingestellt zu werden.
a'4( g') c''( a') | \override Slur.direction = #DOWN a'4( g') c''( a') | \override Slur.direction = #UP a'4( g') c''( a') | \revert Slur.direction a'4( g') c''( a') |
Wir haben hier die Konstanten DOWN
und UP
eingesetzt. Sie haben die Werte -1
bzw. +1
, und
diese numerischen Werte können ebenso benutzt werden. Auch
der Wert 0
kann in manchen Fällen benutzt werden. Er
bedeutet für die Legatobögen das gleiche wie UP
, für einige
andere Objekte jedoch „zentriert“. Es gibt hierzu die Konstante
CENTER
, die den Wert 0
hat.
Es gibt aber einfachere Befehle, die normalerweise benutzt werden. Hier eine Tabelle der häufigsten. Die Bedeutung des Befehls wird erklärt, wenn sie nicht selbstverständlich ist.
Runter/Links | Rauf/Rechts | Rückgängig | Wirkung |
---|---|---|---|
\arpeggioArrowDown | \arpeggioArrowUp | \arpeggioNormal | Arpeggio mit Pfeil nach unten, oben oder ohne Pfeil |
\dotsDown | \dotsUp | \dotsNeutral | Richtung der Verschiebung eines Punktes, um Notenlinien zu vermeiden |
\dynamicDown | \dynamicUp | \dynamicNeutral | Position der Dynamik-Bezeichnung relativ zum System |
\phrasingSlurDown | \phrasingSlurUp | \phrasingSlurNeutral | Befehl für Richtung von Phrasierungsbögen |
\slurDown | \slurUp | \slurNeutral | Befehl für Richtung von Legatobögen |
\stemDown | \stemUp | \stemNeutral | Befehl für Richtung von Hälsen |
\textSpannerDown | \textSpannerUp | \textSpannerNeutral | Position von Textbeschriftungen, die als Strecker eingegeben werden |
\tieDown | \tieUp | \tieNeutral | Befehl für Richtung von Bindebögen |
\tupletDown | \tupletUp | \tupletNeutral | Befehl für Richtung von Klammern/Zahlen der N-tolen |
Die neutralen/normalen Varianten dieser Befehle verwenden intern
\revert
und können daher nicht mit einem
vorangestellten \once
benutzt werden. Wenn Sie die
Wirkung eines der anderen Befehle (die intern \override
verwenden)
auf eine einzige Noten begrenzen wollen, müssen Sie ihm ein \once
voranstellen, genauso wie Sie es auch bei einem expliziten \override
machen würden.
Falls nur ein einziges Layout Objekt nach oben oder unten gezwungen werden
soll, können auch die Richtungsindikatoren ^
oder _
verwendet werden:
a'4( g') c''( a') | a'4^( g') c''_( a') |
Fingersatz
Die Positionierung von Fingersatz kann auch durch den Wert
seiner direction
-Eigenschaft beeinflusst werden, aber
eine Veränderung von direction
hat keinen Einfluss auf
Akkorde. es gibt auch hier
besondere Befehle, mit denen der Fingersatz von einzelnen
Noten in Akkorden kontrolliert werden kann, wobei mögliche
Positionen über, unter der Note und rechts bzw. links von
ihr sind.
Zunächst die Wirkungsweise von direction
auf
den Fingersatz: im ersten Takt der Standard, dann
die Wirkung von DOWN
(runter) und UP
(hinauf).
\relative { c''4-5 a-3 f-1 c'-5 | \override Fingering.direction = #DOWN c4-5 a-3 f-1 c'-5 | \override Fingering.direction = #UP c4-5 a-3 f-1 c'-5 | }
Eine Beeinflussung der direction
-Eigenschaft ist jedoch
nicht die einfachste Art, Fingersatzbezeichnungen manuell über oder
unter das System zu setzen. Normalerweise bietet es sich an,
_
oder ^
anstelle von -
vor der Fingersatz-Zahl
zu benutzen. Hier das vorherigen Beispiel mit dieser Methode:
\relative { c''4-5 a-3 f-1 c'-5 | c4_5 a_3 f_1 c'_5 | c4^5 a^3 f^1 c'^5 | }
Die direction
-Eigenschaft wirkt sich nicht auf
Akkorde aus, während die Präfixe _
und ^
funktionieren.
Standardmäßig wird der Fingersatz automatisch entweder
über oder unter dem Akkord gesetzt:
\relative { <c''-5 g-3>4 <c-5 g-3 e-2>4 <c-5 g-3 e-2 c-1>4 }
aber das kann manuell geändert werden, um einzelne Fingersatzanweisungen nach oben oder unten zu zwingen:
\relative { <c''-5 g-3 e-2 c-1>4 <c^5 g_3 e_2 c_1>4 <c^5 g^3 e^2 c_1>4 }
Noch bessere Kontrolle über die Positionierung von Fingersatz für
einzelne Noten in einem Akkord ist mit dem
\set fingeringOrientations
-Befehl möglich. Die Syntax
lautet:
\set fingeringOrientations = #'([up] [left/right] [down])
\set
wird benutzt, weil fingeringOrientations
eine
Eigenschaft des Voice
-Kontextes ist, erstellt und eingesetzt
vom New_fingering_engraver
.
Die Eigenschaft kann als Wert eine Liste mit einem bis drei Einträgen
haben. Damit wird bestimmt, ob Fingersatz oberhalb gesetzt
werden kann (wenn up
in der Liste auftaucht), darunter
(wenndown
auftaucht), links (wenn left
auftaucht)
oder rechts (wenn right
auftaucht). Wenn andererseits
ein Wert nicht auftaucht, wir auch kein Fingersatz in dieser Richtung
gesetzt. LilyPond nimmt diese Beschränkung als Bedingung und
errechnet die besten Positionen für die Noten des nächsten Akkordes.
Die seitliche Positionierung kann nur auf einer Seite des Akkordes
geschehen, nicht auf beiden gleichzeitig, es kann also nur entweder
left
oder right
auftreten, nicht beide gleichzeitig.
Achtung: Damit eine einzelne Note mit diesem Befehl beeinflusst werden kann, muss sie als ein „Ein-Noten-Akkord“ geschrieben werden, indem einfache spitze Klammern um die Note positioniert werden.
Hier ein paar Beispiele:
\relative { \set fingeringOrientations = #'(left) <f'-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 \set fingeringOrientations = #'(left) <f-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 | \set fingeringOrientations = #'(up left down) <f-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 \set fingeringOrientations = #'(up left) <f-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 | \set fingeringOrientations = #'(right) <f-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 }
Wenn die Fingersatzbezeichnung zu gedrungen aussieht,
kann auch die Schriftgröße (font-size
) verringert
werden. Der Standardwert kann aus dem
Fingering
-Objekt in der IR entnommen werden,
er ist -5
, versuchen wir es also mit -7
.
\relative { \override Fingering.font-size = #-7 \set fingeringOrientations = #'(left) <f'-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 \set fingeringOrientations = #'(left) <f-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 | \set fingeringOrientations = #'(up left down) <f-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 \set fingeringOrientations = #'(up left) <f-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 | \set fingeringOrientations = #'(right) <f-2>4 <c-1 e-2 g-3 b-5>4 }