3.2.1 LaTeX

LaTeX ist der de-facto Standard zur Publikation von wissenschaftlichen Texten in Naturwissenschaft und Technik. Es basiert auf dem Schriftsetzer TeX, der die bestmögliche Typographie erzeugt.

Siehe die LaTeX2e-Kurzbeschreibung für eine Einführung in die Benutzung von LaTeX.

lilypond-book stellt folgende Befehle und Umgebungen zu Verfügung, um Noten in LaTeX-Dateien einzufügen:

In der Eingabedatei werden Noten mit beliebigen der folgenden Befehle angegeben:

\begin{lilypond}[Optionen,kommen,hierhin]
  IHR LILYPOND-QUELLCODE
\end{lilypond}

\lilypond[Optionen,kommen,hier]{ IHR LILYPOND-QUELLCODE }

\lilypondfile[Optionen,kommen,hier]{Dateiname}

\musicxmlfile[Optionen,kommen,hier]{Dateiname}

Zusätzlich kann mit \lilypondversion die benutzte Versionsnummer von LilyPond angezeigt werden. Der Aufruf von lilypond-book liefert eine Datei, die dann mit LaTeX weiter verarbeitet werden kann.

Dies soll hier an einigen Beispielen gezeigt werden. Die lilypond-Umgebung

\begin{lilypond}[quote,fragment,staffsize=26]
  c' d' e' f' g'2 g'2
\end{lilypond}

erzeugt

[image of music]

Die Kurzversion

\lilypond[quote,fragment,staffsize=11]{<c' e' g'>}

erzeugt

[image of music]

Innerhalb des \lilypond{} Befehls dürfen keine geschwungenen Klammern { oder } vorkommen, weshalb dieser Befehl nur mit der fragment-Option Sinn macht.

Die Standardzeilenlänge wird bestimmt, indem die Angaben in der Dokumentpräambel, also dem Teil der LaTeX Datei vor dem \begin{document}, analysiert werden. Der lilypond-book-Befehl sendet diese Angaben an LaTeX, um herauszufinden, wie breit der Text tatsächlich ist. Die Breite der Notenzeilen wird dann an diese Textbreite angepasst. Ein derartig heuristischer Algorithmus kann natürlich auch versagen, wobei man in diesem Fall die Breite auch explizit durch die line-width Option des \lilypond{} oder \begin{lilypond} Befehls angeben kann.

Jedes Musikbeispiele ruft die folgenden Makros auf, wenn sie vom Benutzer definiert wurden:

Ausgewählte Schnipsel

Manchmal ist es nötig, Musikelemente wie Halte- oder Bindebögen so darzustellen, als ob sie am Ende des Musikausschnittes noch weitergehen würden. Eine solche Ausgabe kann erreicht werden, indem ein Zeilenumbruch in die Notenzeile eingefügt wird und die Ausgabe der folgenden Notenzeile unterdrückt wird.

In LaTeX wird dazu der Befehl \betweenLilyPondSystem einfach derartig programmiert, dass die Ausgabe der einzelnen Notensysteme abgebrochen wird, sobald die gewünschte Anzahl an Systemen erreicht ist. Da \betweenLilyPondSystem zum ersten Mal nach dem ersten System aufgerufen wird, ist die Ausgabe nur eines Systems trivial.

\def\betweenLilyPondSystem#1{\endinput}

\begin{lilypond}[fragment]
  c'1\( e'( c'~ \break c' d) e f\)
\end{lilypond}

Um eine größere Zahl an System nötig, dann muss dementsprechend eine TeX-Bedingung vor dem \endinput benutzt werden:

\def\betweenLilyPondSystem#1{
    \ifnum##1<2\else\endinput\fi
}

Dieses Beispiel bricht nach genau zwei ausgegebenen Notenzeilen ab. Für eine andere Anzahl braucht nur ‚2‘ durch die entsprechende Anzahl ersetzt werden.

Die Definition von \betweenLilyPondSystem bleibt gültig, bis TeX die aktuelle Umgebung in LaTeX verlässt oder der Befehl durch eine neue Definition überschrieben wird. Dies kann etwa folgendermaßen in der LaTeX-Datei geschehen:

\let\betweenLilyPondSystem\undefined

Obige Definition von \betweenLilyPondSystem kann durch die Definition eines TeX-Makros auch verallgemeinert werden,

\def\onlyFirstNSystems#1{
    \def\betweenLilyPondSystem##1{\ifnum##1<#1\else\endinput\fi}
}

wobei diesem Makro \onlyFirstNSystems einfach die Anzahl der gewünschten Systeme übergeben wird:

\onlyFirstNSystems{3}
\begin{lilypond}...\end{lilypond}
\onlyFirstNSystems{1}
\begin{lilypond}...\end{lilypond}

Siehe auch

lilypond-book stellt auch zahlreiche Kommandozeilen-Optionen zur Verfügung. Für eine Liste dieser Optionen und andere hilfreiche Details zur Verarbeitung von LaTeX-Dokumenten, siehe lilypond-book aufrufen.


GNU LilyPond Programmbenutzung v2.25.22 (development-branch).