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3.3 Die Musikfragment-Optionen
Im Folgenden meint ‚LilyPond-Befehl‘ einen beliebigen in den vorgehenden
Abschnitten beschriebenen Befehl, der ein LilyPond-Fragment in eine Datei
einfügt und von lilypond-book
verarbeitet wird. Der Einfachheit
halber werden hier alle LilyPond-Befehle in der Syntax von LaTeX
dargestellt.
Zu beachten ist, dass die Optionen eines LilyPond-Befehls von links nach rechts verarbeitet werden. Wenn eine Option also mehrfach angegeben wird, wird nur die letzte benutzt.
Die folgenden Optionen können für LilyPond-Befehle benutzt werden:
-
staffsize=ht
Setzt die Höhe einer Notenzeile auf ht, angegeben in Punkten.
-
ragged-right
Erzeugt Notenzeilen im Flattersatz mit natürlichem Abstand der Noten. In anderen Worten:
ragged-right = ##t
wird in das Musikfragment eingefügt. Einzeilige Fragmentschnipsel werden standardmäßig immer im Flattersatz gesetzt, außernoragged-right
wird explizit angegeben.-
noragged-right
Streckt Musikfragmente mit nur einer Notenzeile auf die volle Breite, es wird also
ragged-right = ##f
in das Musikfragment eingefügt.-
line-width
-
line-width=Breite\Einheit
Setzt die Breite der Notenzeilen auf Breite, gemessen in Vielfachen der Einheit. Als Einheit können die folgenden Zeichenfolgen angegeben werden:
cm
,mm
,in
oderpt
. Diese Option hat nur Einfluss auf die Breite von Notenzeilen und Text im Musikfragment, nicht jedoch auf den restlichen Text des Dokuments.Wird diese Option ohne einen Wert angegeben, wird die Zeilenbreite auf einen Standardwert gesetzt, der durch einen heuristischen Algorithmus bestimmt wird.
Wenn die
line-width
-Option nicht angegeben wird, versuchtlilypond-book
einen geeigneten Standardwert für allelilypond
-Umgebungen zu finden, die dieragged-right
-Option nicht benutzen.-
papersize=Zeichenkette
Wobei Zeichenkette eine Papiergröße wie definiert in ‘scm/paper.scm’ ist, beispielsweise
a5
,quarto
,11x17
usw.Werte, die nicht in ‘scm/paper.scm’ definiert sind, werden ignoriert, eine Warnung wird ausgegeben und das Schnipsel wird mit dem Standardwert
a4
ausgegeben.-
notime
Verhindert die Ausgabe der Taktangabe am Anfang des Fragments und schaltet Taktstriche und alle Taktangaben im Fragment ab.
-
fragment
Bewirkt, dass
lilypond-book
Standardcode um das Fragment herum einfügt, sodass z. B.c'4
ohne
\layout
,\score
, etc. eingegeben werden kann.-
nofragment
Verhindert das Einfügen von Standardcode um das Fragment herum. Dies ist die Standardeinstellung, insofern ist diese Option im Normalfall unnötig.
-
indent=Einzug\Einheit
Setzt den Einzug des ersten Notensystems auf Einzug, gemessen in Vielfachen der Einheit. Als Einheit können die folgenden Zeichenfolgen angegeben werden:
cm
,mm
,in
oderpt
. Diese Option hat nur Einfluss auf den Einzug von Notenzeilen und Text im Musikfragment, nicht jedoch auf den restlichen Text des Dokuments.-
noindent
Setzt den Einzug des ersten Notensystems auf 0. Diese Option hat nur Einfluss auf den Einzug von Notenzeilen und Text im Musikfragment, nicht jedoch auf den restlichen Text des Dokuments. Dies ist die Standardeinstellung, insofern ist diese Option im Normalfall unnötig.
-
quote
Verringert die Zeilenlänge des Musikfragments um 2*0.4in und setzt das Fragment in einen Zitat-Block. Der Wert von ‚0.4in‘ kann durch die
exampleindent
Option angepasst werden.-
exampleindent
Setzt den Betrag, um den das Fragment bei Benutzung der
quote
Option eingerückt wird.-
relative
-
relative=n
Benutzt relative Oktavenbezeichnungen. Standardmäßig werden Noten relativ zum mittleren C angegeben. Das optionale ganzzahlige Argument gibt die Oktave der ersten Note an, wobei die Standardeinstellung von
1
das mittlere C bedeutet. Dierelative
Option macht nur Sinn in Verbindung mit derfragment
Option, weshalbfragment
automatisch durch die Angabe derrelative
Option impliziert wird. Eine explizite Angabe der(no)fragment
Option hat keinen Effekt.
LilyPond benutzt zur Erzeugung seiner eigenen Dokumentation ebenfalls
lilypond-book
. Zu diesem Zweck stehen noch zahlreiche
spezialisierte Optionen zur Verfügung:
-
verbatim
Der LilyPond-Code im LilyPond-Kommando wird zum einen benutzt, um das Musikfragment in eine Grafik mit schönem Notensatz zu konvertieren, andererseits aber auch wörtlich in das Dokument eingefügt. Dies geschieht in einem ‚verbatim‘-Block, gefolgt vom Text einer möglicherweise angegebenen
intertext
Option1 und der Grafik des tatsächlichen Notensatzes. Diese Option funktioniert nur fehlerhaft, wenn\lilypond{}
im Fließtext benutzt wird.Wird
verbatim
in Verbindung mit einemlilypondfile
-Kommando benutzt, so ist es auch möglich, nur ein Teil der Datei wörtlich einfügen zu lassen: Wenn die eingebundene LilyPond-Datei ein Kommentar mit dem Inhalt ‘begin verbatim’ (ohne Anführungszeichen) enthält, wird nur der Dateiinhalt ab dieser Position eingefügt. Enthält die Datei mehrere solche Kommentare, wirkt nur das letzte. Analog wird nur der Dateiinhalt bis zu einem etwaigen Kommentar mit dem Inhalt ‘end verbatim’ eingefügt. Im folgenden Beispiel wird das gesamte Musik für die Erzeugung der Grafik im relativen Oktavenmodus interpretiert, der wörtlich in das Dokument kopierte LilyPond-Code zeigt denrelative
-Befehl jedoch nicht.\relative { % begin verbatim c'4 e2 g4 f2 e % end verbatim }
erzeugt ein Zitat der Form
c4 e2 g4 f2 e
Wenn Kommentare und Variablen im Zitat, aber nicht im Quelltext übersetzt werden sollen, kann die Umgebungsvariable
LYDOC_LOCALEDIR
auf einen Verzeichnispfad gesetzt werden. Das Verzeichnis sollte einen Baum an ‘.mo’-Nachrichtenkatalogen beinhalten mitlilypond-doc
als Domain.-
texidoc
(Nur innerhalb von Texinfo-Dateien.) Wird
lilypond
mit der Kommandozeilenoption ‘--header=texidoc’ für eine Datei ‘foo.ly’ und enthält die Datei eintexidoc
-Feld im\header
-Block, so wird dessen Inhalt in die Datei ‘foo.texidoc’ ausgegeben. Dietexidoc
Option veranlasstlilypond-book
, den Inhalt dieser ‘.texidoc’ Dateien innerhalb eines Dokumentationsblocks direkt vor dem Musikfragment in das aktuelle Dokument einzufügen (aber außerhalb derexample
-Umgebung, die durch die Optionquote
hervorgerufen wird).Enthält also die Datei ‘foo.ly’ etwa den LilyPond-Code
\header { texidoc = "Dieses Beispiel zeigt eine einzelne Note." } { c'4 }
und das Texinfo-Dokument ‘text.texinfo’
@lilypondfile[texidoc]{foo.ly}
so liefert der folgende Aufruf von
lilypond-book
das gewünschte Ergebnis:lilypond-book --pdf --process="lilypond \ --header=texidoc" test.texinfo
Die meisten Test-Dateien (im ‘input/’ Verzeichnis von LilyPond) sind kleine ‘.ly’ Dateien von genau dieser Form.
Auch die Übersetzung dieser zusätzlichen Kommentare ist möglich: Dazu muss das Texinfo-Dokument den Befehl
@documentlanguage LANG
und der\header
Block in der Datei ‘foo.ly’ die Übersetzung im FeldtexidocLANG
enthalten. Wird nunlilypond
mit der Option ‘--header=texidocLANG’ aufgerufen, so wird der Inhalt der Datei ‘foo.texidocLANG’ anstelle von ‘foo.texidoc’ eingefügt.-
doctitle
(Nur innerhalb von Texinfo-Dateien.) Diese Option wirkt ähnlich wie die
texidoc
Option: Wennlilypond
mit der Option ‘--header=doctitle’ aufgerufen wird und die Eingabedatei ‘foo.ly’ ein Felddoctitle
im\header
-Block enthält, wird dessen Wert in die Datei ‘foo.doctitle’ geschrieben. Wird diedoctitle
Option für ein Musikfragment benutzt, so wird der Inhalt dieser Datei, der eine einzelne Textzeile sein sollte, im Texinfo-Dokument als@lydoctitle Text
eingefügt.@lydoctitle
muss allerdings in Ihrem Texinfo-Dokument als Makro selbst definiert werden. Die Übersetzung funktioniert völlig analog zutexidoc
.-
nogettext
Nur für Texinfo-Ausgabe: Kommentare und Variablenbezeichnungen im zitierten Quelltext des Schnipsel werden nicht übersetzt.
-
printfilename
Wenn eine LilyPond-Datei mittels
\lilypondfile
und dieser Option eingebunden wird, wird der Dateiname (ohne die Pfadangabe) unmittelbar vor dem Musikfragment ausgegeben. In HTML-Dateien ist er außerdem ein Link auf die LilyPond-Datei. Nur der eigentliche Name der Datei wird ausgegeben, der Pfad wird also nicht mit angezeigt.
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