5.3.4 Der \tweak-Befehl

Wenn man Grob-Eigenschaften mit \override verändert, verändern sich alle fraglichen Objekte zu dem gegebenen musikalischen Moment. Manchmal will man allerdings nur ein Grob verändern, anstatt allen Grobs des aktuellen Kontextes. Das kann mit dem \tweak-Befehl erreicht werden, mit dem man Optimierungen vornehmen kann:

\tweak Layout-Objekt #'grob-eigenschaft #Wert

Die Angabe von Layout-Objekt ist optional. Der \tweak-Befehl wirkt sich auf das musikalische Objekt aus, dass direkt auf Wert folgt.

Eine Einleitung der Syntax und Benutzungen des \tweak-(Optimierungs)-Befehls findet sich in Optimierungsmethoden.

Wenn mehrere gleichartige Elemente zum gleichen musikalischen Moment auftreten, kann der \override-Befehl nicht benutzt werden, um nur einen von ihnen zu verändern: hier braucht man den \tweak-Befehl. Elemente, die mehrfach zum gleichen musikalischen Moment auftreten können sind unter Anderem:

In diesem Beispiel wird die Farbe eines Notenkopfes und die Art eines anderen Notenkopfes innerhalb eines Akkordes verändert:

< c''
  \tweak color #red
  d''
  g''
  \tweak duration-log #1
  a''
> 4

[image of music]

\tweak kann auch benutzt werden, um Bögen zu verändern:

\relative { c'-\tweak thickness #5 ( d e f) }

[image of music]

Damit der \tweak-Befehl funktioniert, muss er direkt vor dem Objekt stehen, auf das er sich bezieht. Einen ganzen Akkord kann man nicht mit \tweak verändern, weil der Akkord wie ein Kontainer ist, in dem alle Layoutelemente aus Ereignissen innerhalb von EventChord erstellt werden:

\tweak color #red <c e>4
<\tweak color #red c e>4

[image of music]

Der einfache \tweak-Befehl kann nicht eingesetzt werden, um Elemente zu verändern, die nicht direkt aus der Eingabe erstellt werden. Insbesondere Hälse, automatische Balken oder Versetzungszeichen lassen sich nicht beeinflussen, weil diese später durch die Layoutobjekte des Notenkopfs erstellt werden und nicht direkt durch den Quelltext.

Derartige indirekt erstellt Layoutobjekte können mit \tweak verändert werden, indem man die ausführliche Form des Befehls einsetzt:

\tweak Stem.color #red
\tweak Beam.color #green c''8 e''
<c'' e'' \tweak Accidental.font-size #-3 ges''>4

[image of music]

\tweak kann auch nicht verwendet werden, um Schlüssel oder Taktarten zu verändern, denn sie werden von dem \tweak-Befehl während der Interpretation durch automatisches Einfügen von zusätzlichen Kontextelementen getrennt.

Mehrere \tweak-Befehle können vor ein Notationselement gesetzt werden und alle werden interpretiert:

c'
  -\tweak style #'dashed-line
  -\tweak dash-fraction #0.2
  -\tweak thickness #3
  -\tweak color #red
  \glissando
f''

[image of music]

Der Strom der musikalischen Ereignisse (engl. music stream), der aus dem Quelltext erstellt wird, und zu dem auch die automatisch eingefügten Elemente gehören, kann betrachtet werden, siehe Musikalische Funktionen darstellen. Das kann nützlich sein, wenn man herausfinden will, was mit dem \tweak-Befehl verändert werden kann.

Siehe auch

Handbuch zum Lernen: Optimierungsmethoden.

Erweitern: Musikalische Funktionen darstellen.

Bekannte Probleme und Warnungen

Der \tweak-Befehl kann nicht benutzt werden, um die Kontrollpunkte eines von mehreren Bindebögen eines Akkorden zu verändern. Anstelle dessen wird der erste Bogen verändert, der in der Eingabedatei auftritt.


LilyPond – Notationsreferenz v2.24.4 (stabiler Zweig).