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Bindebögen
Ein Bindebogen verbindet zwei benachbarte Noten der selben Tonhöhe. Als Resultat wird die Dauer der Notenlänge verlängert.
Achtung: Bindebögen (engl. tie) dürfen nicht mit Legatobögen (engl. slur) verwechselt werden, durch die die Vortragsart bezeichnet wird, noch mit Phrasierungsbögen (engl. phrasing slur), die musikalische Phrasen anzeigen. Ein Bindebogen ist nur eine Art, die Tondauer zu verlängern, ähnlich etwa wie die Punktierung.
Ein Bindebogen wird mit der
Tilde ~
(AltGr++) notiert.
a2 ~ 2
Bindebögen werden eingesetzt, wenn die Note entweder über eine Taktlinie hinüberreicht, oder wenn die entsprechende Dauer der Note nicht mit Punktierung erreicht werden kann. Bindebögen sollten auch benutzt werden, wenn Notenwerte über die inneren Unterteilungen von Takten hinüberreichen:
Wenn viele Noten über Taktlinien gebunden werden müssen, kann es einfacher sein, automatische Notenaufteilung einzustellen, wie beschrieben in Automatische Aufteilung von Noten. Mit diesem Mechanismus werden lange Noten automatisch aufgeteilt, wenn sie über Taktgrenzen reichen.
Wenn ein Bindebogen an einen Akkord gehängt wird, werden alle Noten dieses Akkordes übergebunden. Wenn kein Notenkopf passt, wird auch kein Bogen erzeugt. Noten in Akkorden können auch einzeln übergebunden werden, indem sie innerhalb des Akkordes hinter die entsprechende Note geschrieben werden.
<c e g> ~ <c e g> <c~ e g~ b> <c e g b>
Wenn die zweite Variante einer Wiederholung mit einer übergebundenen Note anfängt, muss der Bindebogen wie folgt notiert werden:
\repeat volta 2 { c g <c e>2 ~ } \alternative { % First alternative: following note is tied normally { <c e>2. r4 } % Second alternative: following note has a repeated tie { <c e>2\repeatTie d4 c } }
So genannte laissez vibrer-Bögen werden verwendet um anzuzeigen, dass man die Musik ausklingen lassen soll. Sie werden in der Klavier-, Harfen-, anderer Saiteninstrument- und Schlagzeugnotation verwendet. Sie können folgendermaßen notiert werden:
<c' f' g'>1\laissezVibrer
Bindebögen können manuell über oder unter dem Notensystem gesetzt werden. Zu Einzelheiten siehe Richtung und Platzierung.
Bindebögen können durchgehend, gestrichelt, gepunktet oder in einer Kombination von Strichen und durchgehender Linie definiert werden.
\tieDotted c2 ~ 2 \tieDashed c2 ~ 2 \tieHalfDashed c2 ~ 2 \tieHalfSolid c2 ~ 2 \tieSolid c2 ~ 2
Eigene Strichelungsmuster können definiert werden:
\tieDashPattern #0.3 #0.75 c2 ~ 2 \tieDashPattern #0.7 #1.5 c2 ~ 2 \tieSolid c2 ~ 2
Die Definition von Muster für die Strichelung der Bindebögen hat die gleiche Struktur wie die Definition für Legatobögen. Zu weiterer Information zu komplizierten Strichelungsmustern, siehe die Schnipsel im Abschnitt Legatobögen.
Durch Veränderung der Eigenschaften whiteout (weiß malen) und layer (Ebene) kann verhindert werden, dass Bindebögen mit anderen Objekten im Notensystem zusammenstoßen.
\relative { \override Tie.layer = #-2 \override Staff.TimeSignature.layer = #-1 \override Staff.KeySignature.layer = #-1 \override Staff.TimeSignature.whiteout = ##t \override Staff.KeySignature.whiteout = ##t b'2 b~ \time 3/4 \key a \major b r4 }
Vordefinierte Befehle
\tieUp
,
\tieDown
,
\tieNeutral
,
\tieDotted
,
\tieDashed
,
\tieDashPattern
,
\tieHalfDashed
,
\tieHalfSolid
,
\tieSolid
.
Ausgewählte Schnipsel
Überbindungen für Arpeggio benutzen
Überbindungen werden teilweise benutzt, um Arpeggios zu notieren. In
diesem Fall stehen die übergebundenen Noten nicht unbedingt hintereinander.
Das Verhalten kann erreicht werden, indem die tieWaitForNote
-Eigenschaft
auf #t
gesetzt wird. Diese Funktion ist auch sinnvoll, um etwa
ein Tremolo mit einem Akkord zu überbinden, kann aber prinzipiell auch
für normale Überbindungen eingesetzt werden
\relative c' { \set tieWaitForNote = ##t \grace { c16[ ~ e ~ g] ~ } <c, e g>2 \repeat tremolo 8 { c32 ~ c' ~ } <c c,>1 e8 ~ c ~ a ~ f ~ <e' c a f>2 \tieUp c8 ~ a \tieDown \tieDotted g8 ~ c g2 }
Bindebögen manuell setzen
Überbindungen können manuell gesetzt werden, indem man die
tie-configuration
-Eigenschaft des TieColumn
-Objekts
beeinflusst. Die erste Zahl zeigt den Abstand von der Mitte in
Notensystemabständen an, die zweite Zahl zeigt die Richtung an (1 = nach oben,
-1 = nach unten).
\relative c' { <>^"default" g'1 ^~ g <>^"0" \once \override Tie.staff-position = 0 g1 ^~ g <>^"0.0" \once \override Tie.staff-position = 0.0 g1 ^~ g <>^"reset" \revert Tie.staff-position g1 ^~ g } \relative c' { \override TextScript.outside-staff-priority = ##f \override TextScript.padding = 0 <>^"default" <c e g>1~ <c e g> <>^"0, -2, -4" \override TieColumn.tie-configuration = #'((0 . 1) (-2 . 1) (-4 . 1)) <c e g>1~ <c e g> <>^"0.0, -2.0, -4.0" \override TieColumn.tie-configuration = #'((0.0 . 1) (-2.0 . 1) (-4.0 . 1)) <c e g>1~ <c e g> <>^"reset" \override TieColumn.tie-configuration = ##f <c e g>1~ <c e g> } \paper { tagline = ##f }
Siehe auch
Glossar: tie, laissez vibrer.
Notationsreferenz: Legatobögen, Automatische Aufteilung von Noten.
Schnipsel: Expressive marks, Rhythms.
Referenz der Interna: LaissezVibrerTie, LaissezVibrerTieColumn, TieColumn, Tie.
Bekannte Probleme und Warnungen
Der Wechsel zwischen Systemen bei aktiver Überbindung produziert keinen gekrümmten Bogen.
Änderung von Schlüssel oder Oktavierung zwischen übergebundenen Noten ist nicht richtig definiert. In diesen Fällen kann es besser sein, einen Legatobogen zu verwenden.
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