1.1.3 Tonhöhen anzeigen lassen

Dieser Abschnitt zeigt, wie die Ausgabe von Tonhöhen verändern werden kann.


Notenschlüssel

Der Schlüssel kann verändert werden. Das eingestrichene C wird in jedem Beispiel gezeigt:

\clef treble
c'2 c'
\clef alto
c'2 c'
\clef tenor
c'2 c'
\clef bass
c'2 c'

[image of music]

Andere Schlüssel sind u. A.:

\clef french
c2 c
\clef soprano
c2 c
\clef mezzosoprano
c2 c
\clef baritone
c2 c

\break

\clef varbaritone
c2 c
\clef subbass
c2 c
\clef percussion
c2 c

\break

\clef G   % synonym for treble
c2 c
\clef F   % synonym for bass
c2 c
\clef C   % synonym for alto
c2 c

[image of music]

Indem _8 oder ^8 an die jeweilige Schlüsselbezeichnung angehängt wird, wird der Schlüssel um eine Oktave nach oben oder unten transponiert, mit _15 oder ^15 um zwei Oktaven. Auch andere Ganzzahlen können verwendet werden, wenn es gewünscht wird. Die Schlüsselbezeichnung muss in Anführungszeichen gesetzt werden, wenn nicht-alphabetische Zeichen enthält, siehe Beispiel:

\clef treble
c'2 c'
\clef "treble_8"
c'2 c'
\clef "bass^15"
c'2 c'
\clef "alto_2"
c'2 c'
\clef "G_8"
c'2 c'
\clef "F^5"
c'2 c'

[image of music]

Weitere unterstützte Schlüssel sind beschrieben in Mensurale Schlüssel, Gregorianische Schlüssel, Standardtabulaturen und Angepasste Tabulaturen. Zur Benutzung unterschiedlicher Schlüssel bei Stichnoten siehe die Funktionen \cueClef und \cueDuringWithClef in

Ausgewählte Schnipsel

Eigenschaften des Schlüssels optimieren

Der Befehl \clef "treble_8" ist gleichbedeutend mit einem expliziten Setzen der Eigenschaften von clefGlyph, clefPosition (welche die vertikale Position des Schlüssels bestimmt), middleCPosition und clefTransposition. Ein Schlüssel wird ausgegeben, wenn eine der Eigenschaften außer middleCPosition sich ändert.

Eine Änderung des Schriftzeichens (Glyph), der Schlüsselposition oder der Oktavierung selber ändert noch nicht die Position der darauf folgenden Noten auf dem System: das geschieht nur, wenn auch die Position des eingestrichenen C (middleCPosition) angegeben wird. Die Positionsparameter sind relativ zur Mittellinie des Systems, dabei versetzen positive Zahlen die Position nach oben, jeweils eine Zahl für jede Linie plus Zwischenraum. Der clefTransposition-Wert ist normalerweise auf 7, -7, 15 oder -15 gesetzt, aber auch andere Werte sind gültig.

Wenn ein Schlüsselwechsel an einem Zeilenwechsel geschieht, wird das neue Symbol sowohl am Ende der alten Zeilen als auch am Anfang der neuen Zeile ausgegeben. Wenn der Warnungs-Schlüssel am Ende der alten Zeile nicht erforderlich ist, kann er unterdrückt werden, indem die explicitClefVisibility-Eigenschaft des Staff-Kontextes auf den Wert end-of-line-invisible gesetzt wird. Das Standardverhalten kann mit \unset Staff.explicitClefVisibility wieder hergestellt werden.

Die folgenden Beispiele zeigen die Möglichkeiten, wenn man diese Eigenschaften manuell setzt. Auf der ersten Zeile erhalten die manuellen Änderungen die ursprüngliche relative Positionierung von Schlüssel und Noten, auf der zweiten Zeile nicht.

{
  % The default treble clef
  \key f \major
  c'1
  % The standard bass clef
  \set Staff.clefGlyph = #"clefs.F"
  \set Staff.clefPosition = #2
  \set Staff.middleCPosition = #6
  \set Staff.middleCClefPosition = #6
  \key g \major
  c'1
  % The baritone clef
  \set Staff.clefGlyph = #"clefs.C"
  \set Staff.clefPosition = #4
  \set Staff.middleCPosition = #4
  \set Staff.middleCClefPosition = #4
  \key f \major
  c'1
  % The standard choral tenor clef
  \set Staff.clefGlyph = #"clefs.G"
  \set Staff.clefPosition = #-2
  \set Staff.clefTransposition = #-7
  \set Staff.middleCPosition = #1
  \set Staff.middleCClefPosition = #1
  \key f \major
  c'1
  % A non-standard clef
  \set Staff.clefPosition = #0
  \set Staff.clefTransposition = #0
  \set Staff.middleCPosition = #-4
  \set Staff.middleCClefPosition = #-4
  \key g \major
  c'1 \break

  % The following clef changes do not preserve
  % the normal relationship between notes, key signatures
  % and clefs:

  \set Staff.clefGlyph = #"clefs.F"
  \set Staff.clefPosition = #2
  c'1
  \set Staff.clefGlyph = #"clefs.G"
  c'1
  \set Staff.clefGlyph = #"clefs.C"
  c'1
  \set Staff.clefTransposition = #7
  c'1
  \set Staff.clefTransposition = #0
  \set Staff.clefPosition = #0
  c'1

  % Return to the normal clef:

  \set Staff.middleCPosition = #0
  c'1
}

[image of music]

Siehe auch

Notationsreferenz: Mensurale Schlüssel, Gregorianische Schlüssel, Standardtabulaturen, Angepasste Tabulaturen, Stichnoten formatieren.

Schnipsel: Pitches.

Referenz der Interna: Clef_engraver, Clef, ClefModifier, clef-interface.


Tonartbezeichnung

Achtung: Neue Benutzer sind manchmal verwirrt, wie Versetzungszeichen und Vorzeichen/Tonarten funktionieren. In LilyPond sind Notenbezeichnungen die wirkliche Tonhöhe, erst durch Vorzeichen wird bestimmt, wie diese Tonhöhe dann im Notenbild dargestellt wird. Eine einfache Tonhöhe wie etwa c bedeutet also immer das eingestrichene C ohne Versetzungszeichen, egal was für Vorzeichen/Tonart oder Schlüssel gesetzt sind. Mehr Information dazu in Tonhöhen und Tonartbezeichnungen (Vorzeichen).

Die Vorzeichen zeigen die Tonart an, in welcher ein Stück notiert ist. Es handelt sich um eine Anzahl von Alterationszeichen (Kreuzen oder Bs) am Beginn jedes Notensystems.

Die Tonart kann geändert werden:

\key Tonhöhe Modus

Der Wert Modus sollte entweder \major oder \minor sein, um Moll oder Dur der Tonhöhe zu erhalten. Es können auch Modusbezeichnungen für Kirchentonarten verwendet werden: \ionian (Ionisch), \locrian (Lokrisch), \aeolian (Aeolisch), \mixolydian (Mixolydisch), \lydian (Lydisch), \phrygian (Phrygisch) und \dorian (Dorisch).

\relative {
  \key g \major
  fis''1
  f
  fis
}

[image of music]

Ausgewählte Schnipsel

Auflösungzeichen nicht setzen, wenn die Tonart wechselt

Wenn die Tonart wechselt, werden automatisch Auflösungszeichen ausgegeben, um Versetzungszeichen der vorherigen Tonart aufzulösen. Das kann verhindert werden, indem die printKeyCancellation-Eigenschaft im Staff-Kontext auf "false" gesetzt wird.

\relative c' {
  \key d \major
  a4 b cis d
  \key g \minor
  a4 bes c d
  \set Staff.printKeyCancellation = ##f
  \key d \major
  a4 b cis d
  \key g \minor
  a4 bes c d
}

[image of music]

Untypische Tonarten

Der üblicherweise benutzte \key-Befehl setzt die keySignature-Eigenschaft im Staff-Kontext.

Um untypische Tonartenvorzeichen zu erstellen, muss man diese Eigenschaft direkt setzen. Das Format für den Befehl ist eine Liste: \set Staff.keySignature = #`(((Oktave . Schritt) . Alteration) ((Oktave . Schritt) . Alteration) ...) wobei für jedes Element in der Liste Oktave die Oktave angibt (0 ist die Oktave vom eingestrichenen C bis zum eingestrichenen H), Schritt gibt die Note innerhalb der Oktave an (0 heißt C und 6 heißt H), und Alteration ist ,SHARP ,FLAT ,DOUBLE-SHARP usw. (Beachte das beginnende Komma.)

Alternativ kann auch jedes Element der Liste mit dem allgemeineren Format (Schritt . Alteration) gesetzt werden, wobei dann die Einstellungen für alle Oktaven gelten.

Hier ein Beispiel einer möglichen Tonart für eine Ganztonleiter:

\include "arabic.ly"
\relative do' {
  \set Staff.keyAlterations = #`((0 . ,SEMI-FLAT)
                                 (1 . ,SEMI-FLAT)
                                 (2 . ,FLAT)
                                 (5 . ,FLAT)
                                 (6 . ,SEMI-FLAT))
%\set Staff.extraNatural = ##f
  re reb \dwn reb resd
  dod dob dosd \dwn dob |
  dobsb dodsd do do |
}

[image of music]

Siehe auch

Glossar: church mode, scordatura.

Handbuch zum Lernen: Tonhöhen und Tonartbezeichnungen (Vorzeichen).

Schnipsel: Pitches.

Referenz der Interna: KeyChangeEvent, Key_engraver, Key_performer, KeyCancellation, KeySignature, key-cancellation-interface, key-signature-interface.


Oktavierungsklammern

Oktavierungsklammern zeigen eine zusätzliche Transposition von einer Oktave an:

\relative a' {
  a2 b
  \ottava #-2
  a2 b
  \ottava #-1
  a2 b
  \ottava #0
  a2 b
  \ottava #1
  a2 b
  \ottava #2
  a2 b
}

[image of music]

Ausgewählte Schnipsel

Changing ottava text

Internally, \ottava sets the properties ottavation (for example, to 8va or 8vb) and middleCPosition. To override the text of the bracket, set ottavation after invoking \ottava.

Short text is especially useful when a brief ottava is used.

{
  c'2
  \ottava #1
  \set Staff.ottavation = #"8"
  c''2
  \ottava #0
  c'1
  \ottava #1
  \set Staff.ottavation = #"Text"
  c''1
}

[image of music]

Siehe auch

Glossar: octavation.

Schnipsel: Pitches.

Referenz der Interna: Ottava_spanner_engraver, OttavaBracket, ottava-bracket-interface.


Transposition von Instrumenten

Wenn man Noten setzt, die von transponierenden Instrumenten gespielt werden, sind oft einige Stimmen auf einer anderen Tonhöhe notiert als dem Kammerton. In diesem Fall muss die Tonart des transponierenden Instruments gekennzeichnet werden, weil sonst die MIDI-Ausgabe und Stichnoten in anderen Stimmen falsche Tonhöhen produzieren. Mehr Information zu Stichnoten in Andere Stimmen zitieren.

\transposition Tonhöhe

Die Tonhöhe, die für \transposition benutzt wird, muss mit dem wirklichen Ton übereinstimmen, der erklingt, wenn das Instrument ein c' in seiner Stimme spielt. Die Tonhöhe wird im absoluten Modus angegeben, ein Instrument also, dass einen Ton höher erklingt als es notiert wird, muss folgenden Befehl benutzen: \transposition d'. \transposition sollte nur dann benutzt werden, wenn sie nicht nicht in C notiert werden.

Hier einige Noten für Geige und B-Klarinette: die Stimmen (Noten und Vorzeichen) sind so notiert, wie sie in der Partitur erscheinen. Die zwei Instrumente spielen unisono.

\new GrandStaff <<
  \new Staff = "violin" {
    \relative c'' {
      \set Staff.instrumentName = "Vln"
      \set Staff.midiInstrument = "violin"
      % not strictly necessary, but a good reminder
      \transposition c'

      \key c \major
      g4( c8) r c r c4
    }
  }
  \new Staff = "clarinet" {
    \relative c'' {
      \set Staff.instrumentName = \markup { Cl (B\flat) }
      \set Staff.midiInstrument = "clarinet"
      \transposition bes

      \key d \major
      a4( d8) r d r d4
    }
  }
>>

[image of music]

Die \transposition kann während eines Stückes geändert werden. Ein Klarinettist zum Beispiel kann zwischen B- und A-Klarinette wechseln.

\relative c'' {
  \set Staff.instrumentName = "Cl (A)"
  \key a \major
  \transposition a
  c d e f
  \textLengthOn
  <>^\markup { B-Klarinette benutzen }
  R1

  \key bes \major
  \transposition bes
  c2 g
}

[image of music]

Siehe auch

Glossar: concert pitch, transposing instrument.

Notationsreferenz: Andere Stimmen zitieren, Transponieren.

Schnipsel: Pitches.


Automatische Versetzungszeichen

Es gibt viele unterschiedliche Regeln, wie Versetzungszeichen notiert werden. LilyPond hat eine Funktion, mit der spezifiziert werden kann, welcher Stil benutzt werden soll. Diese Funktion kann man wie folgt benutzen:

\new Staff <<
  \accidentalStyle voice
  { … }
>>

Der Versetzungszeichenstil bezieht sich auf das aktuelle Notensystem in der Standardeinstellung (eine Ausnahme bilden die Stile piano und piano-cautionary, die weiter unten erklärt werden). Die Funktion kann aber auch ein zweites Argument erhalten, mit der spezifiziert wird, auf welchen Bereich sich der neue Stil erstreckt. Um etwa den neuen Stil in allen Systemen einer Stimmgruppe (StaffGroup) zu benutzen, müsste der Befehl so aussehen:

\accidentalStyle StaffGroup.voice

Folgende Versetzungszeichenstile sind unterstützt. Um jeden Stil zu erklären, wird folgendes Beispiel benützt:

musicA = {
  <<
    \relative {
      cis''8 fis, bes'4 <a cis>8 f bis4 |
      cis2. <c, g'>4 |
    }
    \\
    \relative {
      ais'2 cis, |
      fis8 b a4 cis2 |
    }
  >>
}

musicB = {
  \clef bass
  \new Voice {
    \voiceTwo \relative {
      <fis a cis>8[ <fis a cis>
      \change Staff = up
      cis' cis
      \change Staff = down
      <fis, a> <fis a>]
      \showStaffSwitch
      \change Staff = up
      dis'4 |
      \change Staff = down
      <fis, a cis>4 gis <f a d>2 |
    }
  }
}

\new PianoStaff {
  <<
    \context Staff = "up" {
      \accidentalStyle default
      \musicA
    }
    \context Staff = "down" {
      \accidentalStyle default
      \musicB
    }
  >>
}

[image of music]

Die letzten Zeilen des Beispiels könnten auch mit folgendem Code ersetzt werden, solange der gleiche Versetzungszeichenstil in beiden Systemen benutzt werden soll:

\new PianoStaff {
  <<
    \context Staff = "up" {
      %%% nächste Zeile wie gewünscht ändern:
      \accidentalStyle Score.default
      \musicA
    }
    \context Staff = "down" {
      \musicB
    }
  >>
}
default (Standard)

Das ist das Standardverhalten. Es entspricht der Konvention für Notation von Musik des 18. Jahrhunderts: Versetzungszeichen werden bis zum Taktende erinnert, in dem sie gesetzt wurden, und nur in ihrer eigenen Oktave. Im nächsten Beispiel wird also kein Auslösungszeichen vor dem b (H) im zweiten Takt oder dem letzen c gesetzt:

[image of music]

voice (Stimme)

Das normale Verhalten ist es, die Versetzungszeichen auf der Notensystemebene zu erinnern. In diesem Stil aber werden Versetzungszeichen individuell für jede Stimme errechnet. Abgesehen davon gelten die Regeln des Standardstiles (default).

Das hat zur Folge, dass Versetzungszeichen von einer Stimme in der anderen nicht aufgelöst werden, was oft ein unerwünschtes Ergebnis ist: im folgenden Beispiel kann man schwer sagen, ob das zweite a unalteriert oder erhöht gespielt werden soll. Die voice-Option sollte also nur benutzt werden, wenn die Stimmen separat von unterschiedlichen Musikern gelesen werden. Wenn das System nur von einem Musiker benutzt wird (etwa der Dirigent oder ein Klavierspieler), dann sind die Stile modern oder modern-cautionary besser.

[image of music]

modern (Modern)

Dieser Stil orientiert sich an den üblichen Regeln für das 20. Jahrhundert. Hierbei werden einige zusätzliche Auflösungszeichen ausgelassen, die traditionell für ein Kreuz nach einem Doppelkreuz und ein b nach einem Doppel-b gesetzt werden. Die gleichen Versetzungszeichen wie im Standardstil werden gesetzt, allerdings mit zwei Zusätzen, die Uneindeutigkeiten verhindern sollen: nach vorübergehenden Versetzungszeichen werden Auflösungszeichen auch im folgenden Takt gesetzt (für Noten innerhalb der selben Oktave) und im gleichen Takt für Noten in unterschiedlichen Oktaven. Daher kommen also die Auflösungszeichen vor dem H und dem C im zweiten Takt des oberen Systems:

[image of music]

modern-cautionary (Modern mit Warnungen)

Dieser Stil ähnelt modern, aber die „zusätzlichen“ Versetzungszeichen (die normalerweise nicht gesetzt werden) werden als Warnungen gesetzt. In der Standardeinstellung werden sie in Klammern gesetzt, aber sie können auch in kleinerer Größe gesetzt werden, wenn man die cautionary-style-Eigenschaft von AccidentalSuggestion definiert.

[image of music]

modern-voice (Modern für Stimmen)

Diese Regel wird für vielstimmige Noten benutzt, die sowohl von unterschiedlichen Spielern für jede Stimme als auch von einem Spieler für alle Stimmen benutzt. Versetzungszeichen werden für jede Stimme gesetzt, aber sie werden über die Stimme hinweg aufgelöst innerhalb des selben Notensystems. Das a im letzten Takt ist also aufgelöst, weil die vorigen Auflösung in einer anderen Stimme stattgefunden hatte, und das d im unteren System ist aufgelöst wegen eines Versetzungszeichens in einer anderen Stimme im vorigen Takt:

[image of music]

modern-voice-cautionary (modern mit Warnungen für einzelne Stimmen)

Dieser Stil ist der gleiche wie modern-voice, nur dass hier die zusätzlichen Versetzungszeichen (die nicht vom voice-Stil gesetzt werden) als Warnungsversetzungszeichen gesetzt werden. Obwohl alle Versetzungszeichen, die mit default gesetzt werden, auch mit diesem Stil gesetzt werden, sind manche Warnungsversetzungszeichen.

[image of music]

piano (Klavier)

Dieser Stil orientiert sich an den Regeln im 20. Jahrhundert für die Notation von Klaviermusik. Er ist sehr ähnlich mit dem modernen Stil, aber Versetzungszeichen werden auch über Notensysteme hinweg für die selbe Akkolade (GrandStaff oder PianoStaff) aufgelöst.

Dieser Versetzungszeichenstil wirkt sich standardmäßig auf die gesamte Akkolade (GrandStaff oder PianoStaff) aus.

[image of music]

piano-cautionary (Klavier mit Warnungen)

Dieser Stil verhält sich wie piano, aber die zusätzlichen Versetzungszeichen werden als Warnungen ausgegeben:

[image of music]

neo-modern

Dieser Stil richtet sich nach den Regeln für moderne Musik: Versetzungszeichen werden mit im modern-Stil gesetzt, aber sie werden nochmal gesetzt, wenn die gleiche Note später im selben Takt auftritt – außer die Note wird unmittelbar wiederholt.

[image of music]

neo-modern-cautionary (neo-modern mit Warnungen)

Dieser Stil ähnelt neo-modern, aber die zusätzlichen Versetzungszeichen werden als Warnungen gesetzt.

[image of music]

neo-modern-voice (neo-modern für Stimmen)

Diese Regel wird für für Versetzungszeichen in mehreren Stimmen eingesetzt, wenn die Noten sowohl von Musikern gelesen werden, die nur eine Stimme lesen, als auch von Musikern, die alle Stimmen lesen. Versetzungszeichen werden für jede Stimme so wie mit der neo-modern-Regel gesetzt, aber innerhalb des gesamten Notensystems mit Auflösungszeichen versehen.

[image of music]

neo-modern-voice-cautionary

Diese Regel ähnelt neo-modern-voice, aber die zusätzlichen Versetzungszeichen werden hier als warnende Versetzungszeichen gesetzt.

[image of music]

dodecaphonic (Zwölftonmusik)

Dieser Stil orientiert sich an der Notation von sog. Zwölftonmusik, der Stil wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Gebrauch genommen. In diesem Stil erhält jede Note ein Versetzungszeichen, wozu auch Auflösungszeichen zählen.

[image of music]

teaching (didaktisch)

Dieser Stil ist für Lernende bestimmt: der Stil orientiert sich am modern-Stil, aber die Alterationen, die sich durch die Tonart ergeben, werden zusätzlich als Warnungsversetzungszeichen gesetzt. Eine Ausnahme sind direkt wiederholte Noten.

[image of music]

no-reset (nicht zurücksetzen)

Das ist der gleiche Stil wie default, aber die Versetzungszeichen dauern für „immer“ an, nicht nur im aktuellen Takt:

[image of music]

forget (vergessen)

Das ist das Gegenteil von no-reset: Versetzungszeichen werden überhaupt nicht erinnert und folgerichtig werden alle Versetzungszeichen entsprechend der Tonart gesetzt, unabhängig vom Kontext der Noten.

[image of music]

Siehe auch

Schnipsel: Pitches.

Referenz der Interna: Accidental, Accidental_engraver, GrandStaff, PianoStaff, Staff, AccidentalSuggestion, AccidentalPlacement, accidental-suggestion-interface.

Bekannte Probleme und Warnungen

Gleichzeitig erklingende Noten werden bei der automatischen Bestimmung der Versetzungszeichen nicht berücksichtigt: nur die vorige Note und die Vorzeichen werden einbezogen. Man muss die Versetzungszeichen mit ! oder ? schreiben, wenn gleichzeitig unterschiedliche Alterationen vorkommen, wie etwa für ‘<f! fis!>’.

Die warndenden Auflösungzeichen werden gesetzt, indem die vorangegangenen Takte betrachtet werden. In der zweiten oder einer weiteren Wiederholungsklammer erwartet man jedoch, dass die Auflösungszeichen sich aus dem letzten gespielten und nicht dem letzten gesetzten Takt ergeben. Im folgenden Beispiel bräuchte das c in der zweiten Klammer kein Auflösungszeichen:

[image of music]

Die folgende Notlösung kann benutzt werden: Man definiert eine Funktion, die den Versetzungszeichenstil kurzzeitig auf forget umschaltet:

forget = #(define-music-function (music) (ly:music?) #{
  \accidentalStyle forget
  #music
  \accidentalStyle modern
#})
{
  \accidentalStyle modern
  \time 2/4
  \repeat volta 2 {
    c'2
  }
  \alternative {
     cis'
     \forget c'
  }
}

[image of music]


Tonumfang

Der Begriff ambitus (Pl. ambitus) beschreibt den Stimmumfang einer Stimme. Er kann auch die Töne bedeuten, die ein Musikinstrument zu spielen in der Lage ist. Ambitus werden in Chorpartituren gesetzt, damit die Sänger schnell wissen, ob sie die Stimme meistern können.

Ambitus werden zu Beginn des Stückes nahe des ersten Schlüssels notiert. Der Stimmumfang wird durch zwei Notenköpfe dargestellt, die die tiefste und höchste Note der Stimme repräsentieren. Versetzungszeichen werden nur gesetzt, wenn sie nicht durch die Tonart definiert werden.

\layout {
  \context {
    \Voice
    \consists Ambitus_engraver
  }
}

\relative {
  aes' c e2
  cis,1
}

[image of music]

Ausgewählte Schnipsel

Ambitus pro Stimme hinzufügen

Ambitus können pro Stimme gesetzt werden. In diesem Fall müssen sie manuell verschoben werden, um Zusammenstöße zu verhindern.

\new Staff <<
  \new Voice \with {
    \consists "Ambitus_engraver"
  } \relative c'' {
    \override Ambitus.X-offset = #2.0
    \voiceOne
    c4 a d e
    f1
  }
  \new Voice \with {
    \consists "Ambitus_engraver"
  } \relative c' {
    \voiceTwo
    es4 f g as
    b1
  }
>>

[image of music]

Ambitus mit vielen Stimmen

Indem man den Ambitus_engraver im Staff-Kontext hinzufügt, erhält man einen einzigen Ambitus pro System, auch in dem Fall, dass mehrere Stimmen sich im gleichen System befinden.

\new Staff \with {
  \consists "Ambitus_engraver"
  }
<<
  \new Voice \relative c'' {
    \voiceOne
    c4 a d e
    f1
  }
  \new Voice \relative c' {
    \voiceTwo
    es4 f g as
    b1
  }
>>

[image of music]

Changing the ambitus gap

It is possible to change the default gap between the ambitus noteheads and the line joining them.

\layout {
  \context {
    \Voice
    \consists "Ambitus_engraver"
  }
}

\new Staff {
  \time 2/4
  % Default setting
  c'4 g''
}

\new Staff {
  \time 2/4
  \override AmbitusLine.gap = #0
  c'4 g''
}

\new Staff {
  \time 2/4
  \override AmbitusLine.gap = #1
  c'4 g''
}

\new Staff {
  \time 2/4
  \override AmbitusLine.gap = #1.5
  c'4 g''
}

[image of music]

Siehe auch

Glossar: ambitus.

Schnipsel: Pitches.

Referenz der Interna: Ambitus_engraver, Voice, Staff, Ambitus, AmbitusAccidental, AmbitusLine, AmbitusNoteHead, ambitus-interface.

Bekannte Probleme und Warnungen

Es gibt keine Kollisionskontrolle bei mehreren Ambitus in einem System.


LilyPond – Notationsreferenz v2.24.4 (stabiler Zweig).