Musikalische Stichnoten

Stichnoten können in Klavierauszügen, Vocal Books und Orchesterstimmen eingesetzt werdne, um anzuziegen, was für Noten eine andere Stimme direkt vor dem eigenen Einsatz spielt. Stichnoten und Instrumentenbezeichnungen werden auch im Klavierauszug eingesetzt, um anzuzeigen, welches Instrument in der Orchesterfassung den Abschnitt spielt. Das hilft dem Dirigenten, wenn man keine große Partitur parat hat.

Der grundlegende Mechanismus, um Stichnoten einzufügen, findet sich in Andere Stimmen zitieren und Stichnoten formatieren. Aber wenn man viele Stichnoten etwa in einen Klavierauszug einfügen will, um dem Dirigenten zu helfen, muss man sehr sorgfältig mit der Positionierung der Instrumentenbezeichnungen sein. Im folgenden Beispiel gibt es dazu einige Hilfestellungen.

flute = \relative {
  s4 s4 e'' g
}
\addQuote "flute" { \flute }

pianoRH = \relative {
  c''4. g8
  % position name of cue-ing instrument just before the cue notes,
  % and above the staff
  \new CueVoice {
    \override InstrumentSwitch.self-alignment-X = #RIGHT
    \set instrumentCueName = "Flute"
  }
  \cueDuring "flute" #UP { g4 bes4 }
}
pianoLH = \relative { c4 <c' e> e, <g c> }

\score {
  \new PianoStaff <<
    \new Staff {
      \pianoRH
    }
    \new Staff {
      \clef "bass"
      \pianoLH
    }
  >>
}

[image of music]

Wenn ein transponierendes Instrument zitiert wird, sollte die Orchsterstimme die Tonart angeben, damit die Transposition der Stichnoten automatisch geschehen kann. Das Beispiel unten zeigt, wie man das vornimmt. Die Noten im Beipiel sind sehr tief auf dem System, sodass DOWN (nach unten) im \cueDuring definiert ist, damit die Hälse nach unten zeigen. Die Instrumentbezeichnung wird auch unter dem System platziert. Auch die Stimme für die rechte Hand des Klaviers ist explizit definiert. Das ist wichtig, weil die Stichnoten dieses Beispiels direkt am Anfang des ersten Taktes beginnen und sonst die gesamte Rechte Hand der Klaviernoten als CueVoice-(Stichnoten)-Kontext definiert werden würde!

clarinet = \relative c' {
  \transposition bes
  fis4 d d c
}
\addQuote "clarinet" { \clarinet }

pianoRH = \relative c'' {
  \transposition c'
  % position name of cue-ing instrument below the staff
  \new CueVoice {
    \override InstrumentSwitch.self-alignment-X = #RIGHT
    \override InstrumentSwitch.direction = #DOWN
    \set instrumentCueName = "Clar."
  }
  \cueDuring "clarinet" #DOWN { c4. g8 }
  g4 bes4
}
pianoLH = \relative { c4 <c' e> e, <g c> }

\score {
  <<
    \new PianoStaff <<
      \new Staff {
        \new Voice {
          \pianoRH
        }
      }
      \new Staff {
        \clef "bass"
        \pianoLH
      }
    >>
  >>
}

[image of music]

Aus diesen zwei Beispielen wird klar, dass es sehr viele Probleme bereiten kann, ausgiebig Stichnoten in einen Klavierauszug einzufügen, und die Noten für das Klavier würden unleserlich. Im folgenden Schnipsel wird jedoch gezeigt, wie man eine Musikfunktion definiert, die Tipparbeit erspart und die Klaviernoten klarer macht.

Ausgewählte Schnipsel

Orchesterstichnoten zu einem Klavierauszug hinzufügen

Hier wird gezeigt, wie man das Hinzufügen von vielen Orchsterstichnoten zu einem Klavierauszug hinzufügen kann. Die musikalische Funktion \cueWhile braucht vier Argumente: Die Noten, von denen die Stichnoten formatiert werden sollen, definiert durch \addQuote, die Bezeichnung, die mit den Noten angegeben werden soll, dann entweder #UP (hoch) oder #DOWN (runter) zur Angabe von entweder \voiceOne mit der Bezeichnung über dem System oder \voiceTwo mit der Bezeichnung unter dem System, und schließlich die Klaviermusik, die parallel zu den Stichnoten gespielt werden soll. Die Bezeichnung des Stichnoteninstruments wird links der Stichnoten positioniert. Viele Abschnitte können zitiert werden, aber sie dürfen sich nicht überlappen.

cueWhile =
#(define-music-function
   (instrument name dir music)
   (string? string? ly:dir? ly:music?)
   #{
     \cueDuring $instrument #dir {
       \once \override TextScript.self-alignment-X = #RIGHT
       \once \override TextScript.direction = $dir
       <>-\markup { \tiny #name }
       $music
     }
   #})

flute = \relative c'' {
  \transposition c'
  s4 s4 e g
}
\addQuote "flute" { \flute }

clarinet = \relative c' {
  \transposition bes
  fis4 d d c
}
\addQuote "clarinet" { \clarinet }

singer = \relative c'' { c4. g8 g4 bes4 }
words = \lyricmode { here's the lyr -- ics }

pianoRH = \relative c'' {
  \transposition c'
  \cueWhile "clarinet" "Clar." #DOWN { c4. g8 }
  \cueWhile "flute" "Flute" #UP { g4 bes4 }
}
pianoLH = \relative c { c4 <c' e> e, <g c> }

\score {
  <<
    \new Staff {
      \new Voice = "singer" {
        \singer
      }
    }
    \new Lyrics {
      \lyricsto "singer"
      \words
    }
    \new PianoStaff <<
      \new Staff {
        \new Voice {
          \pianoRH
        }
      }
      \new Staff {
        \clef "bass"
        \pianoLH
      }
    >>
  >>
}

[image of music]

Siehe auch

Glossar: cue-notes.

Notationsreferenz: Objekte ausrichten, Richtung und Platzierung, Stichnoten formatieren, Andere Stimmen zitieren, Musikfunktionen benutzen.

Schnipsel: Vocal music.

Referenz der Interna: InstrumentSwitch, CueVoice.

Bekannte Probleme und Warnungen

\cueDuring fügt automatisch einen CueVoice-Kontext ein, in dem alle Noten platziert werden. Das heißt, dass es nicht möglich ist, überlappende Abschnitte an Stichnoten mit dieser Technik zu haben. Überlappende Abschnitt könnten notiert werden, indem man explizit unterschiedliche CueVoice-Kontexte definiert und mit \quoteDuring die Noten ausschneidet und als Stichnoten einfügt.


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